Der Jahreslauf am Himmel und auf der Erde
… Richtet sich der Blick hinunter auf die Erde, so unterscheidet sich der Jahreslauf regional gemäß dem Breitengrad gewaltig. Die vier Jahreszeiten existieren nur in den gemäßigten Zonen und sind auf der Nord- und Südhalbkugel der Erde entgegengesetzt. Bei diesem konkreten Jahreszeit-Geschehen herrscht auf der Erde größtmögliche Differenzierung. Der Gang des Jahres vollzieht sich überall etwas anders.
Richtet sich der Blick aber hinauf zum Himmel, so sind die Konstellationen von Sonne, Mond und Planeten im Tierkreis für alle Menschen gleich. Die Sonne strahlt für die ganze Erde aus demselben Tierkreiszeichen. Auch der Mond zeigt weltweit dieselbe Phase seines Zyklus. Blickt man zum Himmel, so ist dieser kosmische Jahreslauf für alle Orte der Erde und durch alle Zeiten durch gleiche Rhythmen bestimmt. Er bildet seit Urzeiten für die ganze Erde eine konstant gleiche Grundlage, um geistige Inhalte symbolisch auszudrücken. In der Astrologie hat sich das Wissen um die Kräftewirkungen dieser Zyklen auf Erde und Mensch bewahrt.
Neben diesen beiden Jahresläufen, dem himmlisch ewigen und dem irdisch individuellen sehe ich im Seelenkalender einen dritten Jahreslauf. Er gibt dem Hauch der Zeit, der erlebt werden kann wie das Streifen eines Flügels aus der Ewigkeit Worte. Es ist der Moment der Gegenwärtigkeit, der das Tor zur Ewigkeit öffnet. Alle Menschen der Erde teilen eine Echtzeit, eine Gegenwart. Andererseits stammen die Bilder, die im Seelenkalender die seelischen Prozesse beschreiben von der Erde. Der Seelenkalender beschreibt einen Jahreslauf zwischen Himmel und Erde, wie es der Seele gemäß ist, die in beiden Bereichen zu Hause ist.
So beziehen sich die Begriffe der Jahreszeiten wie Sommer-Halbjahr und Winter-Halbjahr, aufsteigende und absteigende Sonne stets auf den Seelenkalender, nicht auf die irdischen Verhältnisse. Nur für die gemäßigte Zone der nördlichen Hemisphäre sind Seelenkalender und äußerer Jahreslauf synchron.