Weitere Facetten des Seelenkalenders

… Die Ausnahmen bei Spiegel- und Gegenspruch

Die 52 Sprüche des Jahres sind mit Zahlen und Buch­staben verse­hen. Doch gibt es zwei Sprüche, die keinen Buch­staben aufweisen. Bei­de sind mit einem Namen verse­hen, wie es son­st nur für Ostern, Michaeli und Wei­h­nacht­en der Fall ist: Dem Spruch 12 ist <Johannes Stim­mung> und dem Spruch 51 <Früh­ling-Erwartung> beigegeben. (Ich verse­he diese Sprüche statt des Buch­stabens mit einem Aus­rufeze­ichen.) Dadurch gibt es für diese Sprüche keinen Gegen­spruch. Außer­dem gibt es zwei Sprüche, die keine gram­matikalis­che Entsprechung aufweisen, die nicht spiegeln, obwohl sie es müssten. Dies sind 26 Z und 27 a. Der dritte Son­der­fall ergibt sich dadurch, dass 14 N und 39 n nicht nur den gle­ichen Buch­staben tra­gen, son­dern auch spiegeln. Diese Sprüche sind also gle­ichzeit­ig Spiegel- und Gegen­spruch füreinan­der. Sie teilen das bish­er in Hal­b­jahre gegliederte Jahr in Vier­tel. Die links von diesen Sprüchen liegende Hälfte entspricht im Wesentlichen der auf­steigen­den Sonne, die rechts liegende Hälfte der absteigen­den Sonne.

Abbildung
Die Ausnahmen in der Ausgabe 1912/13
rot: ohne Buchstaben gibt es keinen Gegenspruch
grün: keine grammatischen Entsprechungen und deshalb keine Spiegelsprüche
lila: gleichzeitig Gegenspruch und Spiegelspruch

 

Die Bedeutung der Ausnahmen seelisch betrachtet

Wenn sich in der nor­maler­weise vorhan­de­nen Drei­heit der Sprüche die drei See­len­fähigkeit­en aus­drück­en, so stellt sich die Frage, wie es um diese bestellt ist, wenn es sich um eine der obi­gen Aus­nah­men han­delt. Gibt es seel­is­che Sit­u­a­tion, die diesen Sig­na­turen entsprechen?

Fehlt der Gegen­spruch, wie dies für Spruch 12 ! und 51 ! durch den fehlen­den Buch­staben der Fall ist, so han­delt es sich um eine Seele, in der kein Eigen­wille wirkt. Dies ist in der Selb­st­losigkeit der Fall und bei vol­lkommen­er Hingabe. Hier ist die Seele entwed­er max­i­mal auf sich zurück­ge­zo­gen oder geweit­et. Die Selb­st­losigkeit find­et sich im Auge am vol­lkom­men­sten ver­wirk­licht. Der Spruch 51 ! spricht vom Men­schenauge. Ein Wil­len­sziel liegt immer außer­halb der Seele. Wenn sie nun max­i­mal geweit­et ist, so kann es keinen noch weit­er außen liegen­den Willen mehr geben. Für die Erd­seele beschreibt Rudolf Stein­er den Zus­tand der max­i­maler Ausat­mung, ihre Weitung für die Johan­ni-Zeit. Der Johan­ni-Spruch 12 ! hat keinen Buchstaben.

Gibt es keinen Spiegel­spruch, kein Mit­tö­nen eines anderen Spruchs mit dem Fühlspruch, so gibt es kein mit der Fühlsi­t­u­a­tion ver­ket­tetes Denken, keine fest­gelegten Muster. Das Fühlen ist frei und bewusst in Gegen­wär­tigkeit. Dann ist das Fühlen so ins Bewusst­sein gehoben, dass es mit dem Denken eins ist. Die bei­den Sprüche, die nicht spiegeln, sind der Michaeli-Spruch 26 Z und der Spruch nach der Michaeli-Woche 27 a. Es ist die Zeit im Jahr, die mit dem klarsten Bewusst­sein ver­bun­den ist.

Vere­int sich der Gegen­spruch mit dem Spiegel­spruch, so kom­men Wille und Denken zur Deck­ung. Rudolf Stein­er hat dafür die Formeln geprägt: den Willen ins Denken brin­gen und das Denken in den Willen brin­gen. Dies ist Voraus­set­zung für das Über­schre­it­en der Schwelle zur Geisti­gen Welt. In den von mir Schwellen­sprüche genan­nten Mantren 14 N und 39 n ist diese Sit­u­a­tion gegeben.

Erd- und Geistsphäre

Der Jahres­lauf gliedert sich nicht nur in eine Som­mer- und eine Win­ter-Jahreshälfte, son­dern durch auf- und absteigende Sonne auch in eine rechte und linke Kreishälfte. Den Bere­ich links der Schwelle, der Bere­ich der auf­steigen­den Sonne, nenne ich die Erd­sphäre, den Bere­ich rechts der Schwelle, der absteigen­den Sonne, die Geist­sphäre. Diese Beze­ich­nun­gen find­en ihre Bestä­ti­gung durch die Licht- und Krisen­sprüche (siehe dort).