Das wahre und das höhere Selbst für Materialisten erklärt
… Willst du vom Ahnen zum Sehen fortschreiten?
Wir sind nur die eine Hälfte!
Dann mache dir folgendes klar: Jeder Mensch ist aus der Vereinigung von Ei- und Samenzelle entstanden. Alles, was sich aus dieser Vereinigung bildet, ist die Ganzheit des Menschen. Solange das Baby im Mutterleib ist, lebt es in dieser Vollständigkeit. Doch als diese Ganzheit gehen wir nicht durchs Leben. Geboren werden wir als halbe Menschen. Unsere Eihäute, die Nabelschnur und die Plazenta, die sich so wie unser Körper aus der befruchteten Eizelle entwickelt haben, sterben bei der Geburt. Unsere Fruchthüllen, die bis dahin unseren Umkreis bildeten und auch die Plazenta, die Quelle unserer Lebensenergie, erfüllen fortan diese Funktion nicht mehr. Sie fallen aus dem Zusammenhang mit uns und sterben. Die Ganzheit, die wir noch im Mutterleib waren, hat sich geteilt in den uns wohl bekannten Körper, in dem wir leben und den anderen Teil von uns, der mit der Geburt stirbt. Doch nur mit diesen Organen waren wir wirklich vollständig! Zu uns gehört tatsächlich von Geburt an ein Teil, der schon gestorben ist. Diese Hälfte von uns ist schon am Ziel. Wir sind dagegen das ganze Leben auf dem Weg dorthin, denn jeder lebende Körper steuert auf den Tod zu. Dann werden beide Hälften von uns wieder im gleichen Zustand sein — dann werden wir wieder Eins sein mit dieser anderen Hälfte.
Das Unterbewusstsein weiß das schon lange!
Auch wenn unser Alltagsverstand uns einreden will, dass wir unser Körper sind, wissen wir unterbewusst doch alle, dass das nicht stimmt. Wir sind von Sehnsucht getrieben, von der Ahnung, dass uns etwas fehlt. Wir alle sind auf der Suche nach Erfüllung und Glück, nach dem Gefühl von Ganzheit und Geborgenheit. Unbewusst wissen wir, dass wir nur halb sind. Wir sehnen uns nach dieser anderen Hälfte, streben nach dem Eins-Sein mit uns, nach der Vollkommenheit. Es ist die Sehnsucht nach unserem höheren oder wahren Selbst, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Unser wahres und höheres Selbst ist der Teil von uns, der bei der Geburt gestorben ist, der uns vorangegangen ist.
Wie finde ich mein wahres Selbst im Leben?
Es ist also an der Zeit, Ausschau zu halten nach dem Geist gewordenen Teil unseres Wesens. Unsere Sehnsucht sagt uns deutlich, dass dieser Teil bei der Geburt nicht im Nichts verschwunden ist. Er ist vorhanden in transformierter Form. Die damaligen Aufgaben von Plazenta und Fruchthüllen, die nun Geist geworden sind, sollen helfen, diese Organe in ihrem neuen Zustand aufzufinden.
Schauen wir zurück zu der Zeit im Mutterleib: Die Fruchthülle bildete mit dem Fruchtwasser unser Umfeld, die Plazenta war unsere Quelle von Lebensenergie. Was erfüllt jetzt die Aufgaben von Umkreis und Quelle? Sobald wir geboren sind, leben wir nichtmehr abgeschlossen in einem eigenen Universum. (Natürlich weiß ich, dass auch das Ungeborene in stetiger Kommunikation ist mit der Mutter und auch auf die Einflüsse der Außenwelt reagiert. Es geht mir hier um den prinzipiellen Unterschied zu der Zeit nach der Geburt.) Mit der Geburt treten wir auf neue und viel unmittelbarere Art in Kontakt mit den Mitmenschen. Mit dem Heranwachsen lernen wir, die sozialen Interaktionen immer mehr zu gestalten. Wir werden zu einem immer selbstbewussteren, aktiveren, sozialen Wesen. Unser soziales Umfeld, die Menschen um uns herum, sind die Empfänger unserer Handlungen. Sie treten in Resonanz mit uns und antworten uns im engeren und übertragenen Sinn; sie spiegeln uns – und wir uns in ihnen. Sie bilden nun dieses Umfeld, dass ehedem Fruchthüllen und Fruchtwasser bildeten. Nun wird auch verständlich, dass wir im Gegenüber uns selber erkennen können. Es ist ein Aspekt unsers wahren Selbst, das immer dort mitspricht, wo wir Resonanz erfahren, wo unser Umfeld auf uns reagiert. Die physische Grundlage hierzu sind die Spiegelneuronen im Gehirn. Sie lassen uns nicht nur ahnend erkennen, wie sich unser Gegenüber wirklich fühlt, sondern ermöglichen es auch dem Anderen, die Wahrheit über unser Inneres auszudrücken. Nicht nur die Projektionen, die wir durch unsere Interpretation der Reaktionen hervorbringen, sind Botschaften unseres höheren Selbst, sondern auch alle Handlungen der Mitmenschen selber.
Unser Umfeld, mit dem wir interagieren, ist über die Mitmenschen hinaus die ganze belebte und unbelebte Natur. Mutter Erde ermöglicht uns all die Sinneserfahrungen, trägt uns und gibt uns den Raum – ganz wie damals unsere Mutter.
Die Quelle meiner Lebenskraft – das höhere Selbst
Unsere vergeistigten Fruchthüllen sind also unser sozialer und erweitert auch unser räumlicher Umkreis – unser wahres Selbst. Doch wo finden wir die Plazenta, die Quelle unserer Lebenskraft wieder? Wie sieht ihre Transformation aus und die der dazugehörigen Nabelschnur? Sicher, wir ernähren uns und atmen, doch das ist nicht Quelle der Lebenskraft. Pflanzen und Tiere geben uns ihre Lebenskraft lediglich weiter, Quelle sind sie nicht.
Alles Leben ist Entwicklung, Wachstum und Reifen. Diese Prozesse benötigen Zeit. Ohne die Existenz von Zeit wäre Leben undenkbar. Die Zeit ist die Quelle allen Lebens auf der Erde. Aus der Quelle der Zeit strömt auch unsere individuelle Lebenszeit — unsere Lebenskraft. Bin ich in der Gegenwart präsent, bin ich in Gegenwärtigkeit wach, so spüre ich meine Verbindung mit dieser Quelle unmittelbar. Ich bin genährt in Fülle. Gegenwärtigkeit ist Nabelschnur, Anbindung an die Quelle. Die Plazenta war die Quelle meines Lebens im Mutterleib. Ihre Funktion ist übergegangen auf die Quelle allen Lebens, auf die Zeit. Aus meiner vergeistigten Plazenta strömt mir mit dem Strom der Zeit meine Lebenszeit zu, mein Schicksal. Zeit wird allgemein als eine höhere Dimension angesehen als der Raum, denn die Zeit verändert den Raum. Im Jahreslauf bewirkt die Zeit das Wachsen und Reifen. In der mir zugemessenen Zeit, in der sich mein Schicksal entfaltet, kann ich mein höheres Selbst erkennen.
Religion bedeutet einfach Rückanbindung, die geistige Nabelschnur zu meiner vergeistigten Plazenta, meiner Quelle. Betrachte ich dieses physische Organ, erinnert es an eine Sonne – oder mit der Nabelschnur als Stamm an einen Baum, den Baum des Lebens.
„Zum Raum wird hier die Zeit“
Unser Umraum, die Mitmenschen und die Natur um uns, unser Feld, wie es auch genannt wird, können wir als unser wahres Selbst betrachten. Es ist der Ist-Zustand, die Gegenwart. Das wahre Selbst offenbart uns die Wahrheit über uns genau jetzt. Die Zeit dagegen ist eine höhere Macht. Sie wirkt auf den Raum ein, verändert ihn und lässt Entwicklung geschehen. Sie bringt das ganz Neue, die Zukunft in den Raum. Sie ist das höhere Selbst. Das wahre und das höhere Selbst manifestieren sich in verschiedenen Organen und doch sind sie nur zwei Aspekte von Einem, von meinem Geist-Selbst. Nie gibt es Zeit ohne Raum und Raum ohne Zeit, jedenfalls nicht für Lebewesen wie wir sie sind.
Die Beziehung von Zeit und Raum ist wechselseitig. Zeit wirkt im Raum, wie schon beschrieben – und Raum wirkt in der Zeit. Zeiträume entstehen als zusammengehörig erlebte Zeit-Intervalle. Jeder Augenblick, der bewusst erlebt wird, lässt einen Bewusstseinsraum entstehen. Hier wird die Zeit zum Raum, zur Zeitlosigkeit. Das ist das Nadelöhr zur Ewigkeit. Wenn die Zeit zum Raum wird, offenbart sie ihr Geheimnis der Ewigkeit. Richard Wagner lässt Gurnemanz zu Parsifal sagen, als sie auf dem Weg zur Gralsburg sind: „Du siehst, mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit.“ Der Weg zum heiligen Gral, der wundertätigen, Leben spendenden Schale, ist der Weg von der im normalen Bewusstsein linear fließenden Zeit zum Raum der Ewigkeit – zum Geist-Selbst, der Vereinigung von wahrem und höherem Selbst.
Das offenbare Geheimnis des Jahreskreises
Der Jahreslauf als Ganzes ist unsichtbar, er ist die Idee des Kreislaufs. Er erscheint im inneren Bild als Jahreskreis. Auch der Horizontkreis ist rund, wenn nichts die Sicht verstellt. Der Betrachter steht im Mittelpunkt. Ebenso rund ist mein Bewusstseinsraum, wenn ich in der Gegenwärtigkeit ruhe. Meine Aufmerksamkeit und damit meine innere Sicht breitet sich gleichmäßig in alle Richtungen um mich herum aus. Der Bewusstseinsraum der Gegenwärtigkeit ist die kleine Zeiteinheit, der Jahreslauf die große. Sie entsprechen sich – so im Kleinen wie im Großen. Im Jahreslauf wird der Bewusstseinsraum wie durch eine Lupe anschaubar. Mehr noch, er ist das Urbild des Seelenraums.
Das Seelenhologramm – Footprint deines Geist-Selbst
Mein wahres Selbst habe ich in meinem Umkreis gefunden, der mir im Raum meiner Gegenwärtigkeit bewusst wird. Mein höheres Selbst habe ich in der Quelle der Zeit gefunden, die sich im Jahreslauf abbildet. Wir alle sind in einer bestimmten Woche im Jahr, an einem Punkt des Jahreskreises geboren. Im Moment der Geburt und dem Sterben unserer vorgeburtlichen Organe, der Plazenta und der Fruchthüllen, werden diese zu unserem Geistselbst mit den zwei Aspekten, dem wahren und dem höheren Selbst. In dem Moment der Trennung, wenn wir von einer vorgeburtlich lebenden Ganzheit zu einer lebenden und einer vergeistigten Hälfte werden, drückt uns der geistige Teil von uns sein Siegel auf, prägt uns bildlich gesprochen seinen Fußabdruck zum Abschied ein. Im Seelenraum bleibt dieser Fußabdruck unseres Geist-Selbst lebenlang sichtbar und bezeugt die Existenz unserer geistigen Hälfte. Er gibt unserer Seele ihre spezielle Färbung und ihre besondere Art der Verbindung mit dem Geistigen.
Die 52 Mantren des Seelenkalenders von Rudolf Steiner sind Sprüche, die zu den Wochen im Jahr gehören. Sie sind Tore in die Ewigkeit. Sie können uns zu unserem Geist-Selbst führen, sie geben ihm eine Stimme. Ihre Sprache ist, obwohl auf Deutsch verfasst, dem Intellekt kaum zugänglich. Sie sind auf „seelisch“ geschrieben, wie ich zu sagen pflege.
Wenn du dem Footprint deines Geist-Selbst, deiner Blaupause, begegnen willst, dann lerne dein Seelenhologramm kennen. Du erhälst deine Seelenkalender-Sprüche zusammen mit einer Darstellung ihrer Lage im Jahreslauf für deine meditative Praxis. Im dazugehörigen Zoom-Gespräch beantworte ich dir deine Fragen und ich begleite ich dich anhand dieser Sprüche in deinen Seelenraum. Wir erkunden gemeinsam, welche Botschaft sie für dich haben.
Als Voraussetzung brauchst du nur Offenheit und Neugier. Du wirst dadurch eine Begegnung mit deinem Geist-Selbst haben.
Auf meiner Webseite unter “Begleitung” findest du mein Angebot zum Seelenhologramm